Smart City-Werkstatt am 02.11.2022

Mit der Teilnahme am Förderprogramm „Smart Cities made in Germany“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat sich die Stadt Rostock das Ziel gesetzt, intelligenter, vernetzter und lebenswerter zu werden. 

Die wiederkehrende „SMART CITY Werkstatt“ sammelt Ideen, Projekte und Maßnahmen, um diese in den kommenden Jahren zu entwickeln.

Der Teilnehmendenkreis umfasste Fachämter der Stadtverwaltung und kommunale Eigenbetriebe, Institutionen, Vereine, Interessensvertretungen, die Startup- und Kreativbranche sowie Ortsbeiräte, Bürgerschaft und Fraktionen.

 

Das Protokoll des Workshops kann hier gelesen werden: 
SCR Reader Smile City Werkstatt


Was ist eine Smart City?

In unserem Verständnis wird mit der Kombination der Begriffe „Smart" und „City" der intelligente Umgang der Stadtgesellschaft mit den alltäglichen und zukünftigen Herausforderungen im eigenen Stadtgebiet und dessen Wirkungskreis gemeint. Smile City Rostock fragt sich also: Wie kann Rostock für uns alle smarter gemacht werden? Hierbei steht die nachhaltige und integrierte Stadtentwicklung zum Wohle der gesamten Stadtgesellschaft – also ihrer Einwohner*innen und Unternehmen – im Fokus des Handelns.

Digitale Technologien helfen dabei, die Ressourcen unserer Stadt effizienter zu nutzen. Eine Smart City bedeutet für uns aber auch, die Gemeinschaft zu stärken – von jung bis alt. Die Smart City Rostock soll durch intensive Interaktion miteinander ein Lächeln in die Gesichter unserer Stadt bringen und so zur Smile City Rostock werden.

Hierfür haben wir uns als Stadt beim Fördervorhaben „Smart Cities made in Germany” beworben, das über das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ausgeschrieben wurde, und den Zuschlag erhalten. Im Zeitraum von 2021 bis 2027 haben wir nun die Möglichkeit, Ideen und Maßnahmen gemeinsam mit euch zu entwickeln, um Rostock nachhaltig „smarter” und erlebbarer zu machen.


Erfahrungsaustausch von smarten Regiopole-Städten

In gemütlicher Atmosphäre verabredete sich Smile City Rostock erstmals in großer Runde mit anderen smarten Regiopole-Städten am eigenen Messestand auf der SCCON 2022, um in den gemeinsamen Wissenstransfer für das Thema smarte Regiopolen zu gehen. Hierbei gaben uns u. a. die Kollegen aus Bielefeld, Freiburg, Kaiserslautern, Kiel, Lübeck, Paderborn, Wolfsburg und Regensburg Einblicke über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung von smarten Lösungen. Themen wie smarte Mobilität und Bürger*innenbeteiligung, LoRaWan und Data Hub waren häufig genannte Schwerpunkte der Städte. Die Erkenntnis, dass die Stadt Rostock mit ihren Regiopole-Städten einen ähnlichen Stadttypus abbildet und entsprechend vor vergleichbaren infrastrukturellen Herausforderungen steht, hat Smile City Rostock dahingehend bekräftigt, intensiver miteinander in den Austausch zu gehen. Im Ergebnis der offenen Gesprächsrunde wollen wir daher gemeinsam als Städteverbund nach Lösungen suchen, Ideen umsetzen und über erste Ergebnisse auf der SCCON 2023 berichten. Im Sinne der Smile City-Strategie wird Wert auf den Smile Exchange gelegt. Weitere Regiopole-Städte haben ebenfalls ihr Interesse an einem Austausch bekundet.

Aufgrund Rostocks geografischer Lage möchte Smile City Rostock auch unsere internationalen Partner*innen aus den Ostseeanrainerstaaten mit in den Prozess einbinden und von ihrem Know-how lernen. Hierzu wird die Smile City Rostock ein entsprechendes Format entwickeln.


Industry Day

Smile City Rostock besuchte am 20.09.2022 am Rostocker Industry Day, um sich über regionale Digitalisierungsmaßnahmen zu informieren und sich mit den verschiedenen Akteur*innen u. a. aus Informatik, Medizinischer Informatik und Wirtschaftsinformatik zu vernetzen und innovative Lösungen zu entdecken.

In diesem Jahr veranstalteten die iWOAR und die International Conference on Perspectives in Business Informatics Research (BIR) erstmals ein gemeinsames Event – den Industry Day, der vom Regionalen Zukunftszentrum MV organisiert wurde. Am 20.09.2022 besuchte Smile City Rostock den Industry Day, der im Konrad-Zuse-Haus in der Hanse- und Universitätsstadt stattfand. Geboten wurde ein ganztägiges Programm rund um das Thema „Nachhaltige Innovation durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz“ mit Vorträgen, Pitch Sessions und der Möglichkeit, mit zahlreichen Vertreter*innen regionaler Unternehmen in Kontakt zu treten.

Neben der Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen, gab es vielseitige Pitches (zu deutsch: kurze Vorstellung einer Geschäftsidee) von regionalen Unternehmen, die von ihren Herausforderungen und innovativen Lösungen berichteten. Die erste Pitch-Runde beinhaltete insgesamt sieben Kurzvorstellungen, die auf jeweils zehn Minuten beschränkt waren. In diesem komprimierten Format stellten sich das Regionale Zukunftszentrum WEGMAG Netz, das zfe und das DIZ, W3, Baltic Incubate, Limbus, NautiTromix und Social Kybernetic vor. In der zweiten Runde gaben weitere sieben Unternehmen Einblicke in ihre individuellen digitalen und intelligenten Projekte und Lösungen: DEJ Technology, Copendia, Smart Forester, Artesa, das DVZ MV, aible solutions und das Fraunhofer IGP sprachen über ihre Visionen, aktuellen digitalen Projekte und ihre Verwendung von KI-Systemen.  

Hier gibt es weitere Informationen: https://www.digitalesmv.de/veranstaltungen/industry-day-rostock

NORDL@NDER DIGITAL

Der Behörden Spiegel veranstaltete auch in diesem Jahr einen “Nordl@nder Digital”-Kongress. Ziel der Veranstaltung war es, Vertreter*Innen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zusammenzubringen und zu Diskussionen und zum Austausch mit allen Beteiligten anzuregen. Unternehmen aus ganz Norddeutschland konnten hier ihre Lösungen zur Verwaltungsdigitalisierung vorstellen und sich mit Kommunen und Städten vernetzen. Auch das Smart City-Team nahm an den Kongress teil.

Die Begrüßung der ganztägigen Veranstaltung wurde durch Frau Dr. Proll, Herausgeberin des Behördenspiegels, und Herrn Gehrt, Leiter der Bonner Redaktion, übernommen. Anschließend richtete Herr Bockhahn als Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule der Hanse- und Universitätsstadt Rostock ein Grußwort an die Gäste bevor Herr Pegel, Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommerns, den Kongress offiziell eröffnete.

Neben Einzelvorträgen einiger Experten auf dem Gebiet der Verwaltungsdigitalisierung, gab es auch eine offene Podiumsdiskussion, an der sich unter anderem auch Frau Ulbrich, Staatssekretärin des Ministeriums für Inneres, Bau und Digitalisierung, beteiligte. Thema der Podiumsdiskussion war: "Den Kulturwandel gestalten - Digitalisierung ist Veränderungsmanagement”. Anschließend wurde bis zum Nachmittag angeregt in diversen Foren konstruktiv diskutiert. Die Themen reichten vom Onlinezugangsgesetz, über digitales Mindset, Zentralisierung von IT, Digitale Daseinsvorsorge bis hin zur Nutzerzentrierung. Das Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern stellte am Abend ihr Projekt der Deutschen Verwaltungscloud vor. Abschließend führten Frau Dr. Proll und Herr Gehrt die Moderation, an welcher sich der Bürgermeister der Stadt Grevesmühlen, der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin sowie Vertreter der Unternehmen Prosoz und Prognos beteiligten. In dieser Podiumsdiskussion wurde besprochen, wie die Digitalisierung durch interkommunale Zusammenarbeit vorangebracht werden kann.

05.09.2022, 09:30 - 17:45 Uhr, Radisson Blu Rostock

weitere Informationen: https://www.nordlaender-digital.de/


Think Tanks

Insgesamt vier sogenannte Think Tanks wurden im September 2022 im Rostocker Rathaus durchgeführt.
Think Tanks sind Denkfabriken, in denen Expert*innen, Vertretungen aus der Verwaltung und der Wirtschaft und Teilnehmende aus der zivilen Bevölkerung zusammenkommen und gemeinsam Konzepte und Strategien zur Lösung aktueller Probleme erarbeiten. Die intensive Zusammenarbeit der unterschiedlichen, gleichberechtigten Teilnehmenden soll zu Konsenslösungen führen, die der gesamten Stadtbevölkerung zu Gute kommen.

Die Themen, die überdacht und besprochen wurden waren:
1. Mobilität
Das Ziel bestand darin, Möglichkeiten zu finden, Mobilität in der Stadt ressourcensparender zu gestalten und wie smarte Mobilität in einer urbanen Datenplattform umgesetzt werden könnte.
Es wurden daraufhin vier Projektideen identifiziert:
- Smart City App für alles (z. B. Ticketing) mit personalisierter User Experience und One-Click-Lösungen
- smartes Parkraummanagement mit digitalen Parkscheinen
- ID-basierte Ticketing App nach Vorbild der Jelby App Berlin
- notwendig: Pilotprojekte zum Sichtbarmachen der Ideen
Besonders wichtig waren den Teilnehmenden hierbei die Themen Datenschutz und -sicherheit sowie einfache Zugänglichkeit.

2. Beteiligung
Diese Gruppe befasste sich mit innovativer Beteiligungskultur. Wie erreicht man möglichst viele Menschen und motiviert sie dauerhaft zur Teilhabe an öffentlichen Gestaltungsprozessen.
Bausteine, die für sinnvoll erachtet wurden und weiter verfolgt werden sollten, waren:
- Entwicklung von Personas als Möglichkeit der ergänzenden Auslotung verschiedener Perspektiven und Bedarfe innerhalb der Stadtgesellschaft
- ein Qualifizierter Ideenwettbewerb (mit Bürgerhaushalt als einer Komponente)
- Beteiligungsplattform mit dem Elementen Service, Daten, Beteiligung und Unterstützung als lernendes System
- Cube als Form der aufsuchenden Beteiligung, in die auch die beiden ersten Säulen eingebunden sind

3. Sport, Vereine und Ehrenamt
Das Ziel dieses Think Tanks war die Ermittlung von Bedarfen und Digitalisierungsmöglichkeiten im Bereich Sport, Vereine und Ehrenamt. Ehrenamtliches Engagement soll sichtbarer werden und stärkere Beteiligung erfahren.
Es wurden einige Ideen gesammelt, wie die Ausübungen von Freizeitsport, ehrenamtlichen Tätigkeiten und Vereinsarbeit erleichtert werden können:
- smarte Abholstationen für Hallenschlüssel für flexiblere Nutzung und Datengenerierung
- digitale Mitmachzentrale für Angebote von Ehrenämtern
- Möglichkeit der Verknüpfung mit weiteren Beteiligungsplattformen
- digitale Anzeigen in Sportstätten für Informationsübersicht
- Streaming von Events und Wettkämpfen für erhöhte Zugänglichkeit und Anreiz zur Beteiligung
- Sensorik in Sportstätten für Brandschutz und Belegungsanalyse
- zentrale Datenplattform für Vereine zur Stärkung der Kooperation und Gemeinschaft

4. Soziales
Die Teilnehmenden versuchten, Bedarfe und Digitalisierungsmöglichkeiten im Bereich Soziales zu ermitteln, loteten Verbesserungsmöglichkeiten der digitalen Teilhabe aus und suchten nach Impulsen für eine soziale Stadtentwicklung.

- Soziale Daten als Quelle für Urbane Datenplattform (z.B. zur Verdeutlichung von Segregation)
- Stadtentwicklungsspezifische soziale Themen, wie Barrierefreiheit, als äußerst wichtig für die Smart City eingestuft
- Berücksichtigung spezifischer Bedarfe bei der Personaentwicklung
- Ausbildung von Digitallotsen als wichtige Akteure der intersektoralen Zusammenarbeit
- Digitalisierung der Beratungslandschaft und digitalen Wirkungsmessung von Teilhabeleistungen