Rostocks Weg zur Smart City -das Förderprojekt "Smile City Rostock"

Was bedeutet Digitalisierung?

Digitalisierung ist eines der Schlagworte, wenn es um Megatrends in der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre geht, doch was meinen wir eigentlich, wenn wir davon sprechen?

Die Digitalisierung beschreibt den Prozess, analoge Informationen, Ressourcen und Aktivitäten mittels Technologie in digitale Formate umzuwandeln. Es geht dabei um die Integration digitaler Technologien in verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens, der Wirtschaft und der Gesellschaft.
Unser gesamtes Leben wird zunehmend von verschiedenen Technologien beeinflusst. Wir vereinfachen unseren Alltag durch technische Geräte oder Programme. Die Digitalisierung ist ein umfassendes und vielschichtiges Phänomen, das eine zunehmend digitale und vernetzte Welt prägt. Sie beeinflusst die Art und Weise, wie wir arbeiten, lernen, kommunizieren, konsumieren und leben.
Sie ist nicht plötzlich aufgetaucht, sondern eine Entwicklung, die seit Jahrzehnten von uns vorangetrieben wird. Sie ist auch kein Trend, der gerade Mode ist und irgendwann wieder verschwindet. Wir stehen noch am Anfang des Prozesses. Digitalisierung ist auch nichts, was uns von irgendwoher aufgetragen wurde, sondern eine Entwicklung, auf die wir Einfluss haben, ein Werkzeug, das uns hilft unsere Zukunft zu gestalten.
Smart City-Projekte sind nicht dazu da, die Digitalisierung voranzutreiben. Für sie ist die Digitalisierung Mittel zum Zweck – sie sucht nach den besten Möglichkeiten dieses Werkzeug einzusetzen.

Was ist eine Smart City und warum ist sie wichtig?

Smart Cities sind keine Digitalisierungs-, sondern Stadtentwicklungsprozesse. Die Projekte unterscheiden sich von Stadt zu Stadt und von Gemeinde zu Gemeinde. Es sind im Großen und Ganzen aber ähnliche Ziele zu erkennen: Smart Cities versuchen die Städte attraktiver, moderner und effizienter – kurz: zukunftsorientiert – zu gestalten. Hierfür bedienen sie sich beispielsweise neuesten technischen Lösungen, wenn es zum Beispiel um die Erhebung und Auswertung von großen Datenmengen, wie sie etwa im Energiesektor oder im Stadtverkehr aufkommen, geht. Es werden aber auch andere Disziplinen herangezogen. Die Sozialwissenschaften liefern Erkenntnisse über die Verteilung der Bevölkerungsgruppen in den Stadtteilen und wie sie deren Angebote nutzen und selbst prägen. Die Psychologie gibt uns Einblicke, was der Mensch braucht, um glücklich in seinem Lebensumfeld zu sein, aber auch was schädlich für das Wohlbefinden ist und vermieden werden sollte. Durch die Umweltwissenschaften wissen wir, wie wir Nachbarschaften und ganze Stadtteile gestalten sollten und müssen, um möglichst viele Ressourcen zu schonen und somit die regionale Umwelt und langfristig das globale Klima zu schützen und zu stärken.
All diese Verbesserungen sind nur Verbesserungen, wenn die Menschen, für die sie erdacht und umgesetzt wurden, sie auch als Verbesserung wahrnehmen, sie nutzen und in ihren Alltag integrieren. Daher ist ein weiterer Punkt, der alle Smart Cities verbindet, die effizientere und effektivere Kommunikation zwischen Bürger:innen und Stadtverwaltung. Diese Kommunikation läuft wechselseitig. Die Bürger:innen sollen leichter mit der Verwaltung in Kontakt treten können, um ihre Anliegen vorzu- und Ideen einzubringen. Andererseits treten die Städte auch stärker an ihre Einwohner*innen heran und beziehen sie bei der Suche nach Lösungen und Planungen und Umsetzung von Maßnahmen ein. Denn letztendlich ist jede Innovation und jede Veränderung nur sinnvoll, wenn sie von den Menschen, für die sie gedacht sind, akzeptiert, unterstützt und genutzt werden.
Die Arbeitswelt ist ein weiterer Aspekt, der die Digitalisierung beeinflusst und von ihr beeinflusst wird. Unternehmen sind immer stärker vernetzt – innerhalb des Unternehmens, in ihren Branchen, aber auch darüber hinaus mit Kund*innen, Politik, Verwaltungsapparat usw. Um diesem schon bestehenden und in Zukunft weiter wachsenden Bedarf langfristig gerecht zu werden, müssen die Städte eine Infrastruktur bereitstellen, die sie als Standort für Unternehmen attraktiv macht. Gleichzeitig müssen die Städte aber auch lebenswert sein, um die benötigten Fachkräfte für sich gewinnen zu können und somit innerhalb der global vernetzten Arbeitswelt auch international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Es gibt einen sogenannten Smart City Index, der jährlich prüft, wie die Städte im Vergleich untereinander Potenziale nutzen und Innovationen fördern und einbringen. Die definierten Kriterien werden immer wieder angepasst, da sich die Gesellschaft ja auch stetig weiterentwickelt. Der Sinn hinter diesem Vergleich der Großstädte und Regionen ist nicht einen Gewinner zu küren, sondern Vorbilder aufzuzeigen, sogenannte best practises (zu deutsch etwa beste Verfahren oder Methoden), an denen sich andere Smart Cities und Smart Regions wie an einer Schablone orientieren können. Niedrige Punktzahlen in bestimmten Bereichen zeigen den Städten wiederum, wo noch ungenutzte Ressourcen und Potenziale liegen. Die Weiterentwicklung der Städte ist so mess- und vergleichbar und wird für ihre Einwohner nachvollziehbar.

Smart City steht für allumfassende Entwicklungskonzepte, die dazu bestimmt sind, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, ökologischer und sozial inklusiver zu gestalten.

Was genau ist Smile City Rostock?

Hier in Rostock heißt das Smart City Förderprojekt Smile City, um den Fokus von vornherein klar zu benennen. Rostock wird, dank smarte Lösungen, noch lebens- und liebenswerter – Rostock ist die Stadt des Lächelns.
Wir zeigen damit unser Selbstverständnis als Rostocker*innen, die ihre Stadt lieben, geben aber auch eine zukunftstragende Vision auf. Wir wollen nicht, dass der Eindruck entsteht, wir fördern die Digitalisierung um ihrer selbst Willen, sondern treten lächelnd auf die Menschen zu und zeigen Möglichkeiten und Perspektiven auf, wie wir gemeinsam Rostock zu einer noch besseren Stadtgemeinschaft entwickeln können.
Wir haben das Gemeinwohl der gesamten Stadtbevölkerung im Blick. Das heißt für uns, dass wir an Maßnahmen arbeiten, um die Verwaltung greifbarer und transparenter zu gestalten. Dies erreichen wir durch inklusive digitale Lösungen. Wir stellen Daten und Plattformen bereit, die Bürger*innen nutzen können, um Bedarfe aufzuzeigen, Ideen vorzubringen und Lösungen zu arbeiten. Wir versuchen, die Menschen in ihrem Alltag zu entlasten und somit persönliche Ressourcen freizumachen. Hierdurch fördern wir die Kreativ- und Kulturlandschaft, indem wir den Menschen ermöglichen, die verschiedenen Angebote der Stadt wahrzunehmen – sowohl als Besucher*innen von Veranstaltungen oder um selbst Kunst und Kultur zu leben und zu gestalten. Spielstätten und Projekte in diesem Bereich sollen gefördert werden.

Smile City ist kein Digitalisierungsprojekt und auch kein Förderprogramm für die Firmen. Es ist ein Projekt zur integrativen und inklusiven Gestaltung einer modernen und zukunftsfähigen Stadtgesellschaft, die das Lebensglück der Menschen steigert.

Wer steckt hinter der Smile City?

Das Smile City Team untersteht der Oberbürgermeisterin und besteht aus Expert*innen in den Bereichen Stadt- und Regionalentwicklung, Kommunikation und Projektkoordination. Sie werden von einem Netzwerk aus lokalen und regionalen Spezialist*innen verschiedenster Bereiche unterstützt und stehen in ständigem Austausch mit anderen Smart Cities in Deutschland, Europa und der Welt.

Das Smile City Team stellt die Schnittstelle zwischen den Bürger*innen, Vereinen, Organisationen und der Stadtverwaltung dar. Sie koordinieren und moderieren die unterschiedlichen Beteiligungsformate und setzen die daraus abzuleitenden Maßnahmen und Projekte zusammen mit entsprechenden Beteiligten um.
Sie leiten und überwachen die strategischen Aufgaben und organisatorischen Abläufe. Hierzu zählen unter anderem das Monitoring, die Finanzierung und das Qualitätsmanagement.
Zudem kümmert sich das Team um den Wissenstransfer mit anderen Smart Cities und Kommunen, um von ihnen zu lernen und Erfahrungen weiterzugeben und nachhaltig nutzbar zu machen.

Moderne Beteiligung ist ein Prozess, den alle Städte und Kommunen gerade neu gestalten müssen. Das Team hinter Smile City lotet hier Möglichkeiten, Chancen und Hürden für Rostock aus, um diesen Prozess inklusiv und optimal zu gestalten.
Eine weitere Tätigkeit des Teams ist die aktive Kommunikation mit den Bürger*innen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Welche Meilensteine gab es auf dem Weg zu Smile City Rostock?

Wie geht es weiter?

Der nächste Meilenstein ist der Bürgerschaftsbeschluss zur Umsetzungsphase Anfang September 2023. Damit beginnt die Umsetzung der entwickelten Strategie durch konkrete Projektarbeit. Die 7 Kernprojekte spielen hier eine zentrale Rolle.

Wer ist an der (Weiter-)Entwicklung der Smile City beteiligt und wie kann man sich einbringen?

Das Smile City Team koordiniert die einzelnen Schritte. Um die Wünsche und Ideen der Stadtgesellschaft weiterzuentwickeln werden weitere Gesprächsrunden, Werkstätten und Think Tanks (Denkfabriken) veranstaltet, zu denen auch weiterhin Bürger*innen eingeladen werden, aber von nun an auch verstärkt die notwendigen Akteure, wie zum Beispiel bestimmte Ämter und Stabsstellen, kommunale Unternehmen, Vereine und Institutionen.
Wichtig hierbei ist eine allumfassende Weiterentwicklung der einzelnen Ideen und Maßnahmen, um die optimale Lösung für alle Beteiligten zu garantieren.

Unter dem Titel „SMILE CITY Rostock“ hat sich die Stadt am 20. Mai 2020 beim Förderwettbewerb „Modellprojekte Smart Cities made in Germany“ (2. Staffel) des BMI beworben. Unter dem Motto „Digitalisierung für Bürger und Gemeinwohl“ wurde ein erster, wettbewerbsfähiger Ansatz für Digitalisierung und Stadtentwicklung erarbeitet.
Das Fördervorhaben soll genutzt werden, um die gesellschaftlichen Herausforderungen in den kommenden Jahren proaktiv zu bewältigen und die Stadt Rostock zu einem noch lebenswerteren Ort zu machen. Dabei stehen die Bedürfnisse der Bürger*innen im Vordergrund. Gerade die Covid-19 Situation hat die Notwendigkeit von digitalen Bürgerservices, Bürokratieabbau, datengestützter Entscheidungsfindung, Optimierung von Arbeitsprozessen etc. aufgezeigt.

Mit dem Fördervorhaben wird ein gemeinsamer Prozess angestoßen, die digitale Zukunft der Stadt – in unserer Vorstellung eine grüne, weltoffenen und kreative Hanse- und Universitätsstadt am Meer – zu gestalten. Als Modellprojekt Smart City haben wir die Chance, von Anfang an Digitalisierung und nachhaltige Stadtentwicklung zusammen zu denken. Funktionierende und effiziente Prozesse bringen den Bürgern Erleichterung im Alltag, steigern die Servicequalität der Verwaltung und kommunalen Unternehmen und tragen für wirtschaftliches Handeln bei. Die Lebensqualität in der Stadt steigt. Mittel- und Langfristig profitieren Kommunen von der Aufwertung der Lebensqualität.

Förderrichtlinien für Modellprojekte Smart Cities

Die Bundesregierung fördert die digitale Modernisierung der Kommunen durch Smart-City-Modellprojekte im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Ziel sind lebenswerte und handlungsfähige Kommunen. Dazu sind neue Technologien in den Dienst der Menschen und übergeordneter Ziele des Gemeinwohls zu stellen. Digitale Technologien sind also so einzusetzen, dass sie nicht nur Einzelinteressen, sondern der Stadtgesellschaft als Gemeinschaft dauerhaft nutzen.
Auf Grundlage der „Smart City Charta“ der „Nationalen Dialogplattform Smart Cities“, die ein normatives Bild einer intelligenten, zukunftsorientierten Kommune entwickelt hat, sollen Städte und Gemeinden unterstützt werden.

Projektstand Modellprojekt Smile City Rostock

  • Intensive Beteiligung der Stadtgesellschaft in der Strategiephase mit über 20 Beteiligungsformaten erfolgt
  • Die Strategiephase des Förderprogramms wurde mit der Fertigstellung der Rostocker Smart City Strategie und der Bestätigung durch die Bürgerschaft erfolgreich abgeschlossen
  • Mittelabrufe und Verwendungsnachweise für die Strategiephase wurden erstellt und bei der KFW abgerechnet
  • Zusammenarbeit mit dem BMWSB und der nationalen Koordinierungs- und Transferstelle Smart Cities (KTS) durch gemeinsame Ostseekonferenz Rostock in Rostock am 04.07.23 weiter gefördert
  • Erfahrungsaustausch mit anderen Modellkommunen erfolgt (SCCON, Regiopolen, Flensburg, Kiel, Lübeck, Aarhus, Paderborn, Hamburg, Arbeitsgemeinschaften der KTS)
  • Städtekooperation „Smarte Hanse“ zwischen Rostock, Lübeck, Stralsund und Wismar initiiert, um zukünftig stärker gemeinsam an Herausforderungen zu arbeiten
  • Smart City Maßnahmen & Projekte für Rostock wurden entwickelt und befinden sich in der Projektvorbereitungsphase der Umsetzung

Umsetzung der sieben Rostocker Kernprojekte und Begleitprojekte

  • Die Umsetzung der Rostocker Smart City Projekte erfolgt als Gemeinschaftsaufgabe in Zusammenarbeit zwischen
    • Verwaltungseinheiten
    • kommunalen Unternehmen
    • externen Partnern aus Wissenschaft und Forschung
    • sowie Insitutionen und Vereinen
  • Ein Bürger*InnenRat soll nachhaltig für Rostock ins Leben gerufen werden und an der Umsetzung erster Projekte mitwirken
  • Ein Expert*Innenrat aus Fachexperten unterstützt die Umsetzer in fachlichen Fragestellungen
  • Die Mitwirkung von Bürger*innen ist in der operativen Projektumsetzung durch weitere Beteiligungsformate geplant
  • Die Entwicklung nachhaltiger Betreiber- und Finanzierungskonzepte für die entstehenden Lösungen und Investitionen über den Förderzeitraum hinaus ist Bestandteil der Projektplanung- und Umsetzung
  • Wir nutzen den Wissensvorsprung anderer Kommunen um zu Lernen und teilen die Erfahrungen der Projektumsetzung in Rostock
  • Die Projektumsetzung erfolgt ausgerichtet auf das Gemeinwohl der Stadt, ämterübergreifend, agil und modellhaft